Die Wanderausstellung „Keine Zeit für Tränen“ beschäftigt sich mit einem Teil der sog. Kindertransporte 1938/39, d.h. zur Rettung jüdischer Kinder vor dem sicheren Tod.
Die Ausstellung „Keine Zeit für Tränen“ soll helfen, sich dem Thema Antisemitismus emotional zu nähern und sich empathisch damit auseinanderzusetzen. Aus der Geschichte von „Tante Truus“ lassen sich für die Arbeit mit Jugendlichen diverse Themen ableiten.
Wie war die generelle Situation jüdischer Kinder und Jugendlicher im Nationalsozialismus? Wie entwickelte sich ihr Alltag ab 1933 und welchen Einschränkungen und Ausgrenzungen waren sie unterworfen? Wie entwickelte sich die Bedrohung von Leib und Leben mit den Jahren und welche Möglichkeiten hatten jüdische Familien, sich in Sicherheit zu bringen? Wer half ihnen und wer nicht?
Desweiteren sollen die Beweggründe von Geertruida Wijsmuller-Meijer, Tante Truus, vermittelt, eine Rettungsaktion für jüdische Kinder zu organisieren, um sie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland, Österreich und den angrenzenden Gebieten zu schützen. Wie viel Zivilcourage und Überzeugung ist notwendig, um anderen Menschen dabei zu helfen, zu überleben?
Das Projekt Wanderausstellung „Keine Zeit für Tränen“ beschäftigt sich mit einem Teil der sog. Kindertransporte 1938/39, d.h. zur Rettung jüdischer Kinder vor dem sicheren Tod. Die Ausstellung wird von Mitte November bis Ende Dezember 2024 in Wuppertal und Solingen öffentlich zu sehen sein.
Mit Begleitmaterial in deutscher Sprache, Ausstellungsführungen oder auch in Form eines etwa 3,5 stündigen Workshops wollen wir junge Menschen in unterschiedlichen Kontexten (Schule, Universität, Jugendeinrichtungen etc.) ansprechen, um eine gezielte Auseinandersetzung anzustoßen: mit Antisemitismus und dessen Auswirkungen sowie mit den Frage nach „Verantwortung und Erinnerung“ und nach „Haltung“ und „Zivilcourage“ – gestern wie heute.
Auf dieser Webseite finden Sie außerdem weitergehende Informationen zur Thematik der sog. Kindertransporte. Zu den Rahmenbedingungen, die Wanderausstellung für die eigene Schule oder Einrichtung auszuleihen und zu nutzen.
Die Wanderausstellung kann ab Januar 2025 von Schulen und Jugendeinrichtungen im Bergischen für einen Zeitraum von maximal vier Wochen ausgeliehen werden. Kosten entstehen den Einrichtungen keine, Spenden sind aber willkommen. Die Ausstellung wird nicht versendet oder geliefert. Für den Verlust und Schäden an der Ausstellung und dem Zubehör haftet die entleihende Einrichtung.
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Gesellschaftlicher Kontext
Antisemitismus ist in Europa, dem Nahen Osten und weltweit verbreitet und über Jahrhunderte kulturell und gesellschaftlich tief verwurzelt. Er ist oft abstrakt und erst auf dem zweiten Blick erkennbar, stellt aber in der Konsequenz immer eine Bedrohung von Leib und Leben jüdischer Menschen dar. Die Wanderausstellung soll Jugendlichen helfen, sich dem Thema emotional zu nähern und sich damit empathisch auseinanderzusetzen.
Zunächst ist es wichtig, die Situation der jüdischen Kinder im Nationalsozialismus zu verstehen: wie entwickelte sich ihr Alltag ab 1933, welchen Einschränkungen und Ausgrenzungen waren sie unterworfen, wie entwickelte sich die Bedrohung mit den Jahren, welche Möglichkeiten hatten jüdische Familien, sich in Sicherheit zu bringen, wer half ihnen und wer nicht?
83 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkriegs und der Shoah in Europa haben Menschen jüdischen Glaubens weltweit und auch hier bei uns in Deutschland wieder Angst, sich offen zu ihrem Glauben und ihren kulturellen Wurzeln zu bekennen. Sie begegnen erneut in ihrem Alltag (in Schule und Universität, auf der Straße etc.) offenem Antisemitismus.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage will die Ausstellung bestimmte historischen Bezugspunkte zum Thema mitzudenken: Die “Machtergreifung” der Nationalsozialisten in Deutschland (1933) hat vor allem zur 12 Jahre dauernden Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von 6 Mio. Jüdinnen und Juden – der Shoah – geführt. Der Antisemitismus ist auch in Europa tief verwurzelt. Aber in dieser Zeit gab es auch Widerstand und Solidarität, Rettung und Menschlichkeit.
Nicht die Fokussierung auf die Täter ist wichtig, sondern auf diejenige die etwas gegen Antisemitismus unternehmen, die Zivilcourage und Mut beweisen, sich für diejenigen Einzusetzen, die Schutz brauchen – zeigt das Ihr Menschen seid.